Im Gespräch mit
Nuron Mukumi

Das Interview führte Merle von Oppen, 1. November 2018

Pianist Nuron Mukumi im Interview

Deine erste CD erscheint am 2. November 2018. Welche Gefühle hast Du dabei?

Ich habe die CD jahrelang geplant. Es war ein Glücksmoment, vor allem am letzten Tag der Aufnahme. Sie war sehr anstrengend. Zweieinhalb Tage lang, jeweils 8 Stunden am Tag. Aber jetzt ist die CD da und das ist toll. Ich arbeite inzwischen schon an meiner 2. CD (grinst).

Die CD heißt „Summit“, also Gipfel, Spitze. Warum?

Ja, Gipfel. Ich habe eine enge Beziehung zu den Bergen. Als Kind bin ich jedes Jahr mit meiner Familie in die Berge gewandert. Dort, wo der Himalaya anfängt. Und ich liebe es bis heute zu wandern und auch Ski zu fahren. Außerdem ist die CD „Summit“ für mich eine Art Gipfeltreffen zwischen Frédéric Chopin und Franz Liszt. Die beiden großen Komponisten und Klavierspieler waren eng befreundet. Und ich möchte durch die Stücke ein Gipfeltreffen zwischen diesen besonderen Komponisten kreieren. Sie waren zusammen in Paris. Sie liebten es beide, den anderen spielen zu sehen, die jeweilige Bühnenpräsenz. Die CD ist ein Treffen der beiden Spitzen, das zu einer Art Gipfeltreffen wird.

Warum hast Du Stücke von Liszt und Chopin ausgewählt?

Als ich 10 Jahre alt war, hat mich meine Mutter auf einen Chopin-Wettbewerb vorbereitet. Das ist eigentlich verrückt, da das Repertoire schwer ist und sehr lange dauert, über drei Stunden. Die Etüden von Liszt habe ich mit 8 Jahren angefangen zu spielen. Da ich Chopin und Liszt nun schon so lange spiele, fühle ich mich sehr wohl mit ihren Stücken. Als ich 8 Jahre alt war, war es alles neu für mich. Es gab sehr viele Herausforderungen, auch in technischer Hinsicht. Heute ist es so, als ob ich die beiden mein ganzes Leben lang spiele. Sie liegen mir im Blut. Ich weiß genau, was ich mache, wenn ich sie spiele.

Die Stücke auf „Summit“ handeln vom Tod und von Religion. Das ist ungewöhnlich für einen jungen Künstler.

Das war nicht geplant. Ich wollte die CD eigentlich letztes Jahr zur Reformation veröffentlichen. Damals dachte ich an religiöse Stücke von Liszt, dazu Bach. Aber Chopin ist mir emotional näher, also habe ich eine andere Idee und einen anderen Ansatz gewählt. Bei Chopin spielte der Tod sein Leben lang eine wichtige Rolle. Er hatte immer Angst, lebendig begraben zu werden. Sein letzter Wille war es dann, dass er aufgeschnitten und sein Herz herausgenommen wird. Das hatte seine Schwester dann auch getan. Sie hat es in Alkohol konserviert und bis heute steht sein Herz in der Heiligkreuzkirche in Warschau. Chopin ist im Oktober 1849 gestorben. Liszt hat im Oktober 1849 „Funérailles“ komponiert. Chopin war eine Art Idol von ihm. Vielleicht ist „Funérailles“ ein Denkmal für Chopin.

Was sind Deine nächsten Schritte?

Ich möchte noch mehr Konzerte geben, natürlich auch „CD Release Konzerte“. Ich habe derzeit Konzertbuchungen in mehreren Ländern und würde mich natürlich sehr über eine weite Verbreitung meiner CD freuen. Daneben plane ich auch schon meine zweite CD. Diese CD soll eine Beziehung zu meiner ersten CD haben. Dabei werde ich mich sicher auch dann in der romantischen Epoche bewegen. Ich liebe die Romantik. Romantische Stücke haben so viel Ausdruck, sie leben von Extremen. Es gibt wenige Grenzen. Ich selbst habe oft eine Art Explosion im Kopf und dann ist es wunderbar, die Romantiker zu spielen, der Freiheit im eigenen Kopf ihren Lauf zu lassen und die eigenen Emotionen in die romantischen Stücke hineinfließen lassen zu können.

Nuron Mukumi
Interview

The interview was conducted by Merle von Oppen, 1 November 2018.

Pianist Nuron Mukumi im Interview

Your first CD will be released on 2 November 2018. What are your feelings about it?

I planned the CD for years. It was a moment of happiness, especially on the last day of recording sessions. The recording was rather exhausting: Two and a half days, 8 hours a day each. But now the CD is here and it feels wonderful. I’m already working on my 2nd CD (smiles).

The CD is called „Summit“. Why?

Yes, Summit. I have a close relationship to mountains. As a child I used to hike with my family in the mountains every year, where the Himalayas begin. And I still love hiking and downhill skiing today. Furthermore, the CD „Summit“ is for me a meeting of Frédéric Chopin with Franz Liszt. The two great composers and pianists  were close friends. And I wanted to present the pieces to create a connection between these very special composers. They were together in Paris and loved to hear each other play. This CD represents a summit of two romantic giants of the 19th century.

Why did you choose pieces by Liszt and Chopin?

When I was 10 years old my mother decided to prepare me for a Chopin competition. This was actually impossible because the repertoire is difficult and lengthy, over three hours of music. I started playing Liszt’s Etudes when I was 8 years old. Since then I have been playing both Chopin and Liszt practically always and to this day. I feel very comfortable with these works. At the age of 8 it was all new for me. There were a lot of challenges, also technical challenges. Today I feel as if I’ve been playing them all my life, and I indeed do (smiles). They are in my blood and soul. I know exactly what I want when I play this music.

The pieces on Summit are about death and religion. This is unusual for a young artist.

That wasn’t planned. I actually wanted to release the CD for the Reformation last year. At that time I was thinking of the religious pieces by Liszt and Bach. But Chopin is emotionally closer to me so I chose a different idea and a different approach. For Chopin death was an inevitable theme of life. He was always afraid of being buried alive. His last will was to have his heart taken out and brought to Poland. That is what his sister had done. And to this day his heart is in the Holy Cross Church in Warsaw. Chopin died in October 1849 and Liszt composed his “Funérailles” also in October 1849. It is well may be that “Funérailles” was intended as a memorial to Chopin.

What are your next steps?

I would like to give even more concerts among them “CD release concerts”. I have concert bookings in several countries at this point and of course I would very much welcome a wide distribution of my CD. I also plan my 2nd CD to have a relationship to the 1st one. At this point I would like to stay in the era of Romanticism. I love it. Romantic pieces have so much expression, they bloom on extremes, they talk to me and I understand what they tell me. They are practically limitless. I myself often have a sort of “explosion” of emotion and then it is wonderful to play the romantics, to let the freedom run its course in my own head and to let my own emotions flow into this romantic music.

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